Mehrweg im Frischebereich

Markant macht einen besonderen Schritt in Richtung Umweltentlastung: Durch den Einsatz von Mehrwegbehältern am Bedientresen soll der Plastikverbrauch verringert werden. Im Markt-Markt Kiel/Alte Weide wird das Konzept getestet.

Fleisch, Wurst, Salate und Käse können sich die Kieler Markant-Kunden in mitgebrachte Tupperdosen statt in herkömmliches Einschlagpapier einpacken lassen. Über den Einsatz von Mehrwegbehältern am Bedientresen war schon länger nachgedacht worden. Doch die verschiedenen Systeme konnten bis dato nicht überzeugen, schließlich muss eine einwandfreie Hygiene gewährleistet werden. Das jetzige Konzept wurde von der Lebensmittelschutzbehörde schnell abgesegnet. „Wir beobachten eine immer größere Sensibilität für das Thema Plastik“, sagt Markant-Warenbereichsleiter Mathias Muschter. „Deshalb möchten wir unseren Kunden die Möglichkeit geben, vorhandene Ressourcen als Verpackung zu nutzen.“

Die Herausforderung ist, alle Hygiene-Vorschriften einzuhalten. Deshalb können Kunden ihre Behälter nicht einfach über die Theke reichen. Die Lösung ist ein Tablett. Erstverkäuferin Steffanie Brinker macht’s vor: Sie reicht ein Tablett, auf das der Kunde seine Dose ohne Deckel stellt. Dabei berührt die Mitarbeiterin nur das Tablett und nicht die Dose, um eine mögliche Übertragung von Keimen zu verhindern. Tablett und Dose werden auf der Waage als Tara eingestellt, dann wird die gewünscht Ware eingefüllt.

Bei der Bestellung muss das Fachpersonal vorab genauer erfragen, wie viel der Kunde haben möchte, denn es darf nichts wieder entnommen werden. So geht es nun nach Stückzahl statt Gramm.

„Dabei kommen wir viel mehr mit den Kunden ins Gespräch und sie setzen sich stärker mit der Ware auseinander“, berichtet Steffanie Brinker. „Wir weisen beispielsweise darauf hin, dass Geflügel nicht mit Rind oder Schwein zusammen in eine Dose darf. Mett und Gourmet Creme dürfen wir gar nicht in Dosen abfüllen.“ Die Kunst ist, die Ware einzufüllen, ohne mit der Fleischgabel oder dem Löffel die Dose zu berühren – ein deutlicher Mehraufwand, wie auch Mathias Muschter bestätigt: „Diese Form des Verkaufs bedeutet ca. 50 Prozent mehr Zeitaufwand für die Mitarbeiter.“

Fertig befüllt reicht Steffanie Brinker das Tablett wieder über den Tresen. Der Kunde nimmt seine Dose entgegen und verschließt sie. Den Waagenbon erhält er in die Hand oder kann ihn auf den Behälter kleben. Grundsätzlich eignet sich übrigens jede verschließbare Kunststoffdose. Ausgeschlossen sind wegen der Splittergefahr Glas- und Porzellangefäße.

Das Befüllen von Mehrwegbehältern ist und bleibt ein zusätzlicher Service. Wenn sich das Konzept bewährt, soll es auf alle Markant-Märkte ausgeweitet werden. Viele Kunden informieren sich in der Alten Weide schon jetzt mit großem Interesse über das Pilotprojekt. Auch die örtlichen Zeitungen und das NDR Fernsehen berichteten. Ein bis zwei Kunden nutzen die Möglichkeit im Schnitt pro Tag – Tendenz steigend.