Eier mit Aufzucht männlicher Küken

Ein Leben für die Brüder

Das weiß jedes Kind: Nur Hennen legen Eier, Hähne nicht. Doch was tun mit den männlichen Küken, die bei der Zucht von Legehennen natürlich ebenfalls entstehen? Eine Möglichkeit ist, sie zu Masthähnchen heranwachsen lassen – wie bei den neuen Biogreno-Eiern, die in Kooperation mit Gutshof Ei vermarktet werden.

Uns Deutschen schmeckt das Frühstücksei besser denn je: Im Jahr 2018 verspeiste jeder von uns statistisch gesehen 235 Eier – das sind fast 30 mehr als noch zehn Jahre zuvor. Gekocht oder gebraten, im Backwerk, im Auflauf oder in vielen köstlichen Speisen kommen Eier auf den Tisch. Entsprechend viele Hühner leisten dafür fleißige Arbeit, immer mehr von ihnen in Freiland- oder Biohaltung, der Nachfrage der Verbraucher entsprechend. Noch befinden sich die Möglichkeiten, bei der Zucht von Legehennen bereits in einer sehr frühen Phase der Eireifung zu erkennen, ob ein weibliches oder männliches Tier heranwachsen wird, im Entwicklungsstadium. Und so schlüpfen nicht nur die gewünschten Legehennen, sondern auch ihre Brüder. Das Problem: Je nach Rasse sind Hühner entweder hervorragende Eierleger oder bestens geeignet als Fleischlieferanten. Beides zusammen ist bei den gefiederten Spezialisten Fehlanzeige. Üblicherweise werden männliche Küken nach dem Schlüpfen getötet und beispielsweise zum Füttern von Zootieren genutzt. Anders bei Initiativen wie von Biogreno und Gutshof Ei: Für die Eier im Sechserpack mit der Aufschrift „mit Aufzucht männlicher Küken“ zahlt der Kunde einen minimalen Tierwohl-Zuschlag und kann im Gegenzug sicher sein, dass die Brüder der Hennen ebenfalls heranwachsen dürfen.

Sie werden in separaten Betrieben zehn bis zwölf Wochen zu Masthähnchen für die Lebensmittelproduktion aufgezogen. Derzeit produziert ein Vertragslandwirt von Gutshof Ei in Niedersachsen die besonderen Biogreno-Eier. Kommen sie bei den Verbrauchern gut an, ist eine Ausweitung geplant. Für Männlein wie Weiblein gilt bei den Hühnern dieses Projekts übrigens, dass sie mit viel Platz, Beschäftigungsmaterial und gentechnikfreiem Futter aufgezogen werden. Für Gutshof Ei selbstverständlich und inzwischen gesetzlich vorgeschrieben ist die Tatsache, dass den Tieren die Schnabelspitzen nicht gekürzt werden, sondern ihr so wichtiges Sinnesorgan zum Picken unangetastet bleibt. Wer ganz genau wissen möchte, von welchem Betrieb die Eier im heimischen Kühlschrank stammen, kann sich mit wenigen Klicks im Internet informieren: Der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) kümmert sich um Kontrollen der vorgeschriebenen Standards in der Hühnerhaltung und bietet auf der Internetseite www.was-steht-auf-dem-ei.de ein Eingabefeld an, in das man die auf das Ei gedruckte Nummer eingeben und sofort sehen kann, wo es herkommt.