Header_Likörfabrik-Erika-Dreckmann

Foto(s): Frederik Röh
Text: Susanne Hansen

In der mutmaßlich kleinsten Schnapsfabrik der Welt, der Likörfabrik Erika Dreckmann, wird hochwertiger Alkohol nach mehr als 200 Jahre alter Tradition zu feinen Genüssen verarbeitet. Irgendwie ist hier alles voller Geschichte. An den Wänden der gerade einmal 50 Quadratmeter kleinen Schnapsfabrik hängen Dutzende Fotos und Autogrammkarten von Künstlerinnen und Künstlern, die schon lange nicht mehr im Rampenlicht stehen. Ein über 100 Jahre alter Theatervorhang baumelt weitgehend aufgerollt von der Decke, und in Regalen, deren Böden sich biegen, stehen Flaschen mit klingenden Namen wie Der König von St. Pauli, Hamfelder Ballerina, Hamfelder Höcker oder Hamfelder Oberförster. „Meine Eltern waren Künstler. Sie haben viele Prominente hergelockt“, sagt Stefan Brönneke, der die Fabrik seit dem Tod seiner Mutter, der Tänzerin Meike Brönneke, im Winter 2021
führt. Mit den Promis kamen Geschichten, die ihr Sohn gern erzählt, auch wenn sie sich nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen lassen. Belegbar ist, dass die Fabrik 1802 als Dampfkornbrennerei von Brönnekes Vorfahren in Hamfelde gegründet wurde. Seine Großmutter Erika übernahm sie 1963. Von ihr stammt bis heute ein Teil der Rezepte. Einige Werkzeuge wie der Holzhammer zum Verschließen der Flaschen sind deutlich älter. „Wir destillieren nicht, sondern wir verfeinern 96-prozentigen Alkohol mit edlen Essenzen“, erklärt Mitarbeiterin Heike Brehm. Es seien hochwertige Genussmittel, die vollmundig und edel schmecken, erklärt Zora Kelian, die Tochter von Stefan Brönneke. Für den Klassiker des Hauses, den 40 prozentigen Kräuterlikör Hamfelder Oberförster, gibt Heike Brehm eine Essenz aus 50 natürlichen Kräutern und Aromen zum Weizendestillat in einen 100 Liter fassenden Edelstahlbehälter. „30 der Kräuter sind für die Liebe, 20 für die Gesundheit.“ Anschließend lässt sie die Mixtur 24 Stunden ziehen, bevor sie den Schnaps abfüllt, den Kunststoffkorken mit dem Holzhammer hineinschlägt sowie die Flaschen versiegelt und etikettiert. „Man muss bei jedem Handgriff mit Herz und Liebe dabei sein“, ist Heike Brehm überzeugt. „Sonst schmeckt es nicht.“

Erhältlich bei Markant in Trittau.