Herbstgebäck

Kürzere Tage, längerer Genuss.

Mit den kürzer werdenden Tagen und sinkenden Temperaturen beginnt die Zeit der herbstlichen Genüsse. Gerade jetzt freuen sich unser Körper und unsere Seele über Energie und Belohnung. Tschüs Sommer – hallo süßer Herbst.

Es regnet? Herrlich, darauf erstmal einen Dominostein! Draußen ist es kühl? Wunderbar! Zeit für einen warmen Tee und leckere Vanillekipferl. Und der gemütliche Sofaabend mit der romantischen Komödie im Fernsehen wird durch die eine oder andere Marzipankartoffel noch zusätzlich versüßt: Es ist Herbst und damit Zeit für kleine Naschereien. Nach einem Sommer voller frischer und leichter Genüsse dürfen wir endlich wieder guten Gewissens sündigen, denn ab sofort sind die Regale mit Herbstgebäck bestückt. Erlesene Köstlichkeiten von Lebkuchenkonfekt über Nussecken und Makronen bis hin zu Spezialitäten wie Baumkuchenspitzen bringen helle Momente in die dunklere Jahreszeit. Wer meint, Lebkuchen würden zu Weihnachten gehören, hat natürlich recht. Die Festtage ohne Lebkuchen – nicht auszudenken! Aber tatsächlich wurden Lebkuchen bis zum 30-jährigen Krieg das ganze Jahr über gebacken und gegessen. Erst als die Zutaten aufgrund des Krieges knapper wurden, kamen Lebkuchen nur noch zu besonderen Anlässen wie Weihnachten auf den Tisch. In den Klöstern wurden Lebkuchen und Honigkuchen ganzjährig über verzehrt. Grund ist neben dem leckeren Geschmack vor allem die lange Haltbarkeit. Das Backwerk konnte besonders gut gelagert werden. In schlechten Zeiten wurde es von den Mönchen an die Bevölkerung verteilt.

Und auch der Spekulatius war eine willkommene Belohnung: Wegen der Verwendung von damals kostbaren Gewürzen galt der Spekulatius als etwas ganz Besonderes und wurde den Kindern zum Nikolaustag geschenkt. In den Niederlanden hat der Spekulatius übrigens das ganze Jahr über Saison. Süße Verführer zu Kaffee und Tee zu Kaffee oder Tee gereicht, machen sie den Nachmittag zu etwas Besonderem: Backwaren wie Makronen, edler Stollen oder die Spitze eines Baumkuchens sind feinsinnige Verführer. Dominosteine bilden die Brücke aus Lebkuchen und Pralinen. Die würfelförmigen, gefüllten Leckereien wurden 1936 vom Dresdner Chocolatier Herbert Wendler erfunden. Heute produziert allein der Marktführer in Deutschland im Juli und August rund vier Millionen Dominosteine täglich. Als der „König der Kuchen“ gilt der Baumkuchen, der an einem sich drehenden Spieß gebacken wird und das Symbol des Konditorberufs ist. Der schichtweise Aufbau erinnert an die Jahresringe eines Baums. Wie gut, dass all diese wunderbaren Spezialitäten zur Familie der Herbstgebäcke gehören. Wäre diese Backkunst doch viel zu schade, um nur im Winter verzehrt zu werden.