Das Ackergold der Elbmarsch

Belana, Leyla, Anuschka – Kartoffel-Liebhaber werden bei diesen Sorten hellhörig. Besonders, wenn die Knollen auf den nährstoffreichen Marschböden Schleswig-Holsteins heranreifen durften. Landwirt Peter Twiesselmann baut in Brunsbüttel die Belana-Kartoffeln für Hofgut an.

Zwischen dem reetgedeckten Backhus und dem großen Bauernhaus rauschen mächtige, alte Bäume im Nordseewind. Wer auf den Hof von Peter Twiesselmann einbiegt, rollt über Kopfsteinpflaster vorbei an gepflegten Rasenflächen und einigen großen Gebäuden. Sie beherbergen den „Schatz“, den so viele Menschen fast täglich auf ihrem Teller lieben. Das Ackergold von der Elbmarsch hat etwas ganz Besonderes: „Dank des milden Seeklimas und des nährstoffreichen, schweren Marschbodens schmecken unsere Kartoffeln sehr würzig und erdig“, sagt der Landwirt. Die Sorten Belana, Leyla und Anuschka seien perfekte Pell- oder Bratkartoffeln: „Sie sind festkochend und haben eine helle, glatte Schale, die sich leicht lösen lässt.“

Tradition und moderne Technik
Seit über 30 Jahren baut der Landwirt auf 140 Hektar fast ausschließlich Kartoffeln an – seit es der technische Fortschritt ermöglicht, dass sich die Knolle auf den schweren Marschböden von leistungsstarken Ackergeräten verarbeiten lässt. „Vorher konnte man Kartoffeln nur auf leichten Böden wie der Geest anbauen“, erklärt der Landwirt, der bei aller Tradition auf modernste Technik vertraut, etwa auf satellitengesteuerte Traktoren für zentimetergenaues Bearbeiten der Böden.

Gut 300 Jahre alt ist der Hof am Elbdeich, 1850 übernahm Familie  Twiesselmann die Regie. Das Backhus mit seinem Fachwerk stammt aus der Gründerzeit – gebaut, lange bevor Friedrich der Große die Kartoffel nach Deutschland brachte. „Heute nutzen wir das schöne Gebäude als Lagerraum“, berichtet der Chef.

Durchdachte Fruchtfolge
Rund ein Dutzend Mitarbeiter ernten im August und September etwa 6.000 Tonnen Kartoffeln auf den Brunsbütteler Feldern. Um hochwertige und gesunde Knollen zu bekommen, muss eine drei- bis vierjährige Fruchtfolge eingehalten werden. „Die Kartoffel ist nicht selbstverträglich, wie wir sagen. Sie darf nicht jedes Jahr auf demselben Acker angebaut werden“, so Peter Twiesselmann, der die Flächen mit benachbarten Landwirten in einem bestimmten System tauscht. „Wir setzen außerdem auf integrierten Anbau: Es wird nicht mehr gedüngt, als die Pflanze nach Bodenanalysen braucht.“ So bleiben die Nitratwerte in der Kartoffel niedrig. Die Lagerung in Holzkisten bei Dunkelheit in den fünf Grad kühlen Hallen hält die goldenen Erdknollen lange frisch. Damit sie nicht keimen, sollten sie auch nicht bewegt werden. Erst kurz vor dem Transport von der Elbmarsch  zum Kunden verpacken die Mitarbeiter sie mithilfe von Maschinen versandfertig und liefern sie aus – für den heiß begehrten Kartoffelgenuss.